Vegane Sterneküche im Gewächshaus

Es ist eine verrückte Idee: Vegane regionale Bio-Küche von einem Sternekoch, der sonst niemals vegan kocht. Gerichte serviert auf verbranntem Holz oder auch direkt vom Tischtuch, in einem Gewächshaus mit Besteckgebilden, die teilweise nicht mehr im Geringsten an ihren Ursprungszweck erinnern. Und die Besucher haben einen fantastischen Abend!

Denn so verrückt eine Idee auch klingen mag, sie funktioniert, wenn sie den Zeitgeist trifft, wenn sie neugierig macht und ihr mit Idealismus und Begeisterung Leben eingehaucht wird. So geschehen bei der Experimental Gastronomy Initiative, die Martin Kullik und Jouw Wijnsma, Gründer des Unternehmens Steinbeisser, 2012 in den Niederlanden ins Leben gerufen haben. Seitdem finden ihre Events weltweit statt.

Kullik und Wijnsma haben Erfolg, weil sie erkannt haben, wie relevant das Erleben geworden ist. „Das Wichtige ist, gemeinsam mit anderen an etwas Aufregendem, etwas Außergewöhnlichem, etwas Erinnerungswürdigem teilzuhaben“ erklärt Mitgründer Wijnsma.

 

Holz, Kohle, Stahl

Dazu kommen die Besteck-Kunstwerke. Ob altes russisches Industriewerkzeug, geschwungenes Holzamulett oder filigrane Edelstahlkonstruktion – die Besteckstücke überraschen mit ihrer Vielseitigkeit, genau wie das Geschirr, das beim Essen zum Einsatz kommt. „Wir wollten Essgewohnheiten in Frage stellen, gewohnte Strukturen aufbrechen und auch den Umgang mit Kunst ein Stück weit verändern“, erzählt Martin Kullik, der maßgeblich für die Organisation zuständig ist.

Mit einem formalen Dinner in einem Restaurant haben die Abende nichts zu tun. Das hat zum Beispiel auch Sternekoch Yoji Tokuyoshi überzeugt, bei einem Event in Österreich mitzumachen. Nicht zuletzt hat ihn dort aber auch die fantastische Umgebung bezaubert: Die überquellenden Merian Gärten mit ihrer Blütenpracht – und ihrem erstklassigen Gemüseangebot. So viele Zutaten wie möglich stammten aus dem garteneigenen Kräuter- und Gemüseanbau. Die kunstvolle Zusammenstellung auf den außergewöhnlichen Geschirrstücken war optisch und geschmacklich gleichermaßen formvollendet.

 

Alles im Fluss

Angespornt von den vielen positiven Rückmeldungen aus den letzten Jahren setzen die Steinbeisser-Gründer die Serie natürlich fort: Weitere Termine sind bereits fest vereinbart oder in Planung. Neben Amsterdam vom 14. bis 16. Juni steht sogar New York am 18. und 19. Mai auf dem Programm. Auch das ist ein besonderer Reiz des Events: Alles ändert sich. Mal die Stadt, mal die Location, der Koch und stets die Kunst. Damit bleibt der Zauber erhalten, sind die Gäste nach einem Mal nicht satt, sondern kommen gerne wieder.